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BMW: Desaster? Krise? «Keine große Liebe»

Von Andreas Reiners
Maxime Martin holte die meisten BMW-Punkte

Maxime Martin holte die meisten BMW-Punkte

Die Herstellerwertung liest sich aus Sicht von BMW sehr unschön. Mercedes: 187 Punkte. Audi: 177 Zähler. Und BMW? Ganze 64 Zähler, zuletzt auf dem Lausitzring ganze 21 Pünktchen. Ein Desaster? Eine Krise?

Nein, so weit wollte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt nach dem zweiten Rennwochenende freilich nicht gehen. Immerhin kennt man das bei BMW, denn so ein Abschneiden auf dem Lausitzring hat bereits Tradition. «Ein hartes Wochenende geht zu Ende. Zwei Punkte. Ich kann zufrieden sein», sagte dann auch Meister Marco Wittmann. Zwei Punkte und zufrieden? Nein, ein Witz sollte das nicht sein. Denn seit dem Sieg von Bruno Spengler in dessen Meistersaison 2012 gab es für die Münchner kaum etwas zu holen.

Selbst in Wittmanns zweiter Titelsaison 2016 waren es nur 25 Punkte für BMW gewesen, allerdings immerhin 20 davon für Wittmann. Bester BMW-Pilot in der Gesamtwertung bleibt Timo Glock mit weiterhin 25 Punkten, nachdem auf dem Lausitzring nur Maxime Martin (Vierter am Samstag) sowie am Sonntag erneut der Belgier als Achter und Wittmann als Neunter punkten konnten.

«Irgendwie ist das mit dem Lausitzring und unserem Auto keine große Liebe», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt SPEEDWEEK.com. Zum einen räumte der 50-Jährige mögliche Strategiepatzer ein. Während die Konkurrenz, vor allem Audi im zweiten Rennen, teilweise auf extrem aggressive Strategien wie Reifenwechsel in Runde eins setzte, blieb BMW eher konservativ.

«Der neue Reifen hatte auf dem Lausitzring praktisch keinen Abbau. Es kam ganz stark darauf an, den Reifen in das richtige Fenster zu bekommen und ihn dann dort drinzuhalten», sagte Marquardt. Freie Luft verschafften sich zum Beispiel Mattias Ekström und Mike Rockenfeller mit den erwähnten frühen Stopps, sie fuhren anschließend lange ohne Verkehr ihr Rennen. Ekström raste so auf Platz zwei, Rockenfeller auf Rang fünf.

Die BMW-Piloten erwischten aber nur wenig freie Luft, «deshalb müssen wir uns anschauen, ob es die richtige Strategie war, da alle Autos nur im Verkehr hingen», so Marquardt. Bruno Spengler versuchte mit einem Stopp in Runde sieben die gewagteste BMW-Strategie am Sonntag, landete nach Startplatz zwölf aber nur auf Rang 16.

Und dann waren da natürlich die traditionellen BMW-Probleme in der Lausitz. Durch die Konzeption des Boliden tun sich die Münchner mit den starken Bodenwellen schwer. «Der BMW schluckt die Bodenwellen nicht so leicht wie die Konkurrenz, um von Kinematik, Mechanik und Aerodynamik her so früh auf dem Gas sein zu können, um den gleichen Ride mit dem Auto hinzubekommen», sagte Marquardt.

Oder wie Glock es aus Fahrersicht ausdrückte: «Die Strecke ist sehr uneben, das Bouncing sehr heftig. Das Auto springt nur. Man bekommt manchmal gar nicht die Kraft auf den Boden. Wenn ich den Mercedes hinterherfahre, liegt der deutlich ruhiger über den Bodenwellen und kann dann auch früher aufs Gas gehen.»

Die Hoffnung: Mit Budapest kommt nun eine komplett andere Strecke mit komplett anderem Asphalt, da sind wieder andere Qualitäten gefragt. Aber: Anschließend wartet schon der Norisring. Da wird das Paket mit den Bodenwellen erneut gebraucht.

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