Sprint-GP: Vettel dagegen, Fragen von Aston Martin
 
            Andy Green und Otmar Szafnauer
Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel ist ein grosser Kenner der Rennhistorie und hat enorme Hochachtung vor dem Stellenwert der Königsklasse und ihrer DNA. Vor dem Wintertest mit Aston Martin kommt der 53fache GP-Sieger zu einem harten Urteil: «Ich verstehe die Denke hinter den geplanten Sprintrennen nicht. Haben wir vor einem Fussballfinale vielleicht so etwas wie ein Vorfinale? Welchen Sinn soll das machen? Gut, wenn es am Samstag ein Rennen geben sollte, dann werde ich wohl fahren müssen. Schliesslich will ich ja auch am Grand Prix teilnehmen. Aber aus meiner Sicht ist das alles sinnlos.»
Vettel vermutet, dass Überlegungen zu einem Sprintrennen darauf hindeuten – die Formel 1 hat ein gravierenderes Problem. Seb weiter: «Ein Grosser Preis besteht seit Jahren aus einer Distanz von rund 300 Kilometern, das ist die grösste Herausforderung des ganzen Wochenendes. Wenn nun Neues eingeführt wird, dann klingt das für mich nach Heftplaster, nicht nach Heilmittel. Es liegt doch etwas im Argen, wenn wir am Format herumdoktern oder darüber diskutieren, Sprint-GP einzuführen oder ein viertes und fünftes Quali-Segment. Da fragt man sich, ob nicht von etwas Grösserem abgelenkt werden soll.»
Was sagen seine Aston Martin-Mitarbeiter Andy Green (Technikchef) und Otmar Szafnauer (Teamchef)? Green gibt zu bedenken: «Zunächst einmal will ich das genaue Reglement sehen, und das liegt bislang nicht vor. Wir haben lediglich Vorschläge gehört, und die meisten Teams haben die Bereitschaft gezeigt, sich das anzusehen. Aber wie immer in der Formel 1 steckt der Teufel im Detail, und Einzelheiten sind eben bis heute nicht ausgearbeitet.»
  
  «Wenn man sich das genau überlegt, so ergeben sich sehr viele Fragen. Etwa jene, wie viele Teile am Wagen getauscht werden dürfen zwischen Sprint und Grand Prix. Dürfen wir Verschleissteile wie etwa die Bremsen auswechseln? Und wie wirken sich Sprintrennen auf die zugeteilten Antriebseinheiten aus? Die Motoren sind auf eine bestimmte Laufleistung ausgelegt, mit drei Einheiten pro Fahrer und Saison. Und die wird sich verändern mit Sprintrennen.»
  
  Teamchef Otzar Szafnauer meint: «Die Grundlage für Sprintrennen ist ein vernünftiges Reglement. Wenn wir die Regeln nicht auf die Reihe bekommen, dann sehe ich die Gefahr, dass wir das Hauptrennen mit Sprint-GP kompromittieren.»
  
  Formel-1-CEO Stefano Domenicali hat vor kurzem gesagt: «Wir arbeiten an Details in Sachen Sprintrennen und werden den Rennställen unsere Pläne vor dem Bahrain-GP vorlegen. Wir müssen sicherstellen, dass es einen markanten Unterschied gibt zwischen Sprint und der ikonischen Siegesfeier nach einem WM-Lauf. Die Zeremonie nach dem Grand Prix ist die Krönung der Veranstaltung, daher kann es am Samstag keine vergleichbare Ehrung geben.»
  
  Es ist auch noch nicht klar, wie ein Spritrennen heissen soll. Im Raum steht die Bezeichnung Qualifikationsrennen. Marcin Budkowski, Operationsleiter von Alpine, hat den Begriff Super-Qualifying ins Spiel gebracht.
  
  
Provisorischer Formel-1-Kalender 2021
Präsentationen
  10. März: Ferrari Auto (Internet)
  
  Wintertests
  12.–14. März in Sakhir, Bahrain
  
  Saison
  28. März: Sakhir, Bahrain
  18. April: Imola, Italien
  02. Mai: Portimão, Portugal
  09. Mai: Barcelona, Spanien
  23. Mai: Monte Carlo, Monaco
  06. Juni: Baku, Aserbaidschan
  13. Juni: Montreal, Kanada
  27. Juni: Le Castellet, Frankreich
  04. Juli: Spielberg, Österreich
  18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
  01. August: Budapest, Ungarn
  29. August: Spa, Belgien
  05. September: Zandvoort, Niederlande
  12. September: Monza, Italien
  26. September: Sotschi, Russland
  03. Oktober: Singapur, Singapur
  10. Oktober: Suzuka, Japan
  24. Oktober: Austin, USA
  31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
  07. November: São Paulo, Brasilien
  21. November: Melbourne, Australien
  05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
  12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi
  
  
  
  












