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Ural: Weiterentwickelt und made in Kasachstan

Von Rolf Lüthi
Mit luftgekühlten Motoren ist Euro5 unmöglich. Für Motorräder mit Seitenwagen existiert kein Markt. Glaubenssätze, die von der einst russischen und heute kasachischen Marke Ural wiederlegt sind.

Ural hatte wegen des Krieges in der Ukraine und den damit zusammenhängenden Sanktionen im Jahr 2022 besondere Herausforderungen zu meistern. Am Firmenstandort in Irbit (in Sibirien, 2000 km östlich von Moskau) konnte nicht mehr weiter produziert werden. Man hätte keine Komponenten westlicher Zulieferer mehr nach Russland importieren können und die fertigen Fahrzeuge nicht in die EU und in die USA ausliefern dürfen.

Binnen sechs Monaten verlegten der Besitzer, der russischstämmige Amerikaner Ilya Khait, und seine Crew die Produktion nach Petropawl in Kasachstan, 600 km südöstlich von Irbit.

Hartnäckig wird immer wieder erzählt, diese Motorradgespanne seien Kopien der BMW R71 von 1938. Das ist natürlich Unsinn. Diese Maschinen kommen zwar authentisch Retro daher, waren aber nie unverändert kopierte BMW und wurden über die Jahrzehnte immer wieder weiterentwickelt und modifiziert. Mittlerweile sind diese Gespanne mit Scheibenbremsen und elektronischer Benzineinspritzung ausgerüstet und erfüllen Euro5 – mit einem luftgekühlten Motor.

Auf 2023 wird ein neues Motorgehäuse verbaut, das dank einem neuen Zulieferer mit engeren Toleranzen gefertigt wird. Etliche sinnvolle Modifikationen flossen ein, die am alten Gehäuse nicht machbar gewesen wären. Ural-Techniker David George erklärt in einem Video die Modifikationen auf den 2023er Jahrgang. Das im Film gezeigte Gehäuse sieht auch im Innern wirklich toll aus, kein Vergleich etwa zu einem Zweiventil-Boxergehäuse von BMW aus den 90er Jahren, und Oelspritzdüsen zur Kühlung der Kolbenböden hat hatten die Zweiventil-Boxer von BMW nie.

Die Stössel an der mittig über der Kurbelwelle angeordneten Nockenwelle sind neu mit verschleissmindernden Rollen versehen und laufen in präzise gefertigten Bronzeführungen. Neue, robustere Stösselstangen und Kipphebel mit definiertem Axialspiel für geräuschärmeren Lauf des Ventiltriebs werden verbaut.

Ebenfalls neu bei den Modellen mit zuschaltbar angetriebenem Seitenwagenrad ist die dafür verbaute Antriebswelle. Verbaut werden neu Wellen mit zwei homokinetischen Gelenken anstelle der bisher verwendeten Kreuzgelenke. Die Gelenke sind mit fettgefüllten Gummimanschetten gekapselt. Der modernisierte Ventiltrieb und die moderne Antriebswelle können auch an älteren Motoren und Maschinen nachgerüstet werden.

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