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Pit Beirer (KTM): «Wir sind stolz auf Remy und Raúl»

Von Günther Wiesinger
Das Red Bull KTM-Ajo-Team dominierte die Moto2-WM und feierte heute mit Raúl Fernández den 13. Saisonsieg im 18. Rennen. Papa Wayne Gardner und Pit Beirer waren begeistert.

Es war mucksmäuschenstill in der Box des Red Bull KTM Ajo-Teams in den letzten Runden des Moto2-Rennen in Valencia, als sich Remy Gardner unter den Top-Ten hielt und Raúl Fernández dem achten Saisonsieg entgegensteuerte. Gardner musste jedoch nur unter die Top-13 kommen, um Weltmeister zu werden, und er ließ sich den zehnten Platz nicht mehr nehmen. Damit sicherte er sich den Moto2-WM-Titel mit vier Punkten Vorsprung.

In der Gardner-Box saßen in einer Reihe Teamchef Ajo, Hannes und Heinz Kinigadner, Pit Beirer, Jens Hainbach und Papa Wayne Gardner, etliche Zaungäste drückten die Daumen. Nach der Zieldurchfahrt brandete kein tosender Applaus auf, er fiel eher verhalten aus, denn das Team respektierte auch die Situation von Tagessieger Raúl Fernández, der eine famose Saison präsentiert hat und jetzt als Verlierer dasteht.

Doch nach wenigen Sekunden sprang Wayne Gardner begeistert auf, er brach in lauten Jubel aus. Er umarmte alle umstehenden KTM-Manager und dann die Japanerin Midori Moriwaki, für deren Vater Mamoru Wayne die ersten Erfolge auf den Moriwaki-Kawasaki-Superbikes erzielt hat, bevor er 1987 auf der Rothmans-Honda die 500-ccm-Weltmeisterschaft gewann.

SPEEDWEEK.com bekam als erstes Medium eine Wortspende des hingerissenen Australiers, der von Midori Moriwaki vor vier Jahren nach fast 14 Tagen in Motegi aus einem japanischen Gefängnis befreit wurde. Wayne und Remy war en damals am Sonntag am Weg zur Rennstrecke in einen harmlosen Unfall verwickelt worden, Wayne musste tagelang hinter schwedische Gardinen.

«World Champion, wow, das hört sich gut an», frohlockte Wayne. Dann seufzte er: «Das war ein hartes Jahr. Im Grunde waren es 15 harte Jahre…»

Es ist kein Geheimnis, dass Wayne ein kleines Vermögen in die Karriere von Remy gesteckt hat. Er war ein Spätstarter, er überzeugte in den kleinen Nachwuchsklassen nicht immer, rackerte sich oft mit schlechtem Material ab – zum Beispiel mit der Moto3-Mahindra.

«Ich habe viel Geld für Remy investiert. Aber in Wirklichkeit war es sein Erbe, das ich reingesteckt habe», lachte Wayne. «Ich habe also sein eigenes Geld in seine Zukunft investiert.»

Auch Teamchef Aki Ajo zeigte sich begeistert, er hatte beiden Titelanwärtern bis zum Schluss die bestmögliche Unterstützung gewährt. «Und es war auch wichtig, dass Remy und Raúl bis zum Schluss ein gutes Verhältnis zueinander bewahrt haben. Sie haben die Rivalität nur auf der Strecke ausgetragen», sagte er Finne. «Ich hatte keinen persönlichen Favoriten. Beide wären würdige Champions gewesen.»

«Heute haben zwei Herzen in meiner Brust geschlagen», versicherte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer, «weil das zwei absolut tolle Burschen sind. Das Pendel ging ja öfters hin und her in diesem Jahr. Wir haben versucht, beide so gut wie möglich zu unterstützen, denn wir wollen mit beiden Piloten in der MotoGP noch große Erfolge feiern. Ich denke, wir haben mit Raúl und Remy zwei wirkliche Rohdiamanten unter Vertrag. Remy war vom Alter ein bisschen später dran. Dass er gleich im ersten Jahr bei Aki Ajo den Durchbruch geschafft hat, unterstreicht die ausgezeichnete Arbeit von Aki, denn Remy ist vorher schon fünf Jahre in der Moto2 gefahren… In diesem Jahr hat er sich richtig nach vorne gedrängt. Wir haben zwei tolle Jungs und sind stolz auf beide.»

Moto2-Ergebnis, Valencia (14. November):

1. Raul Fernandez, Kalex
2. Fabio Di Giannantonio, Kalex, 0,517 sec
3. Augusto Fernandez, Kalex, + 0,786
4. Celestino Vietti, Kalex, + 2,393
5. Aron Canet, Boscoscuro, 4,978
6. Xavi Vierge, Kalex, 5,091
7. Sam Lowes, Kalex, + 5,415
8. Jorge Navarro, Boscoscuro, + 5,808
9. Marcel Schrötter, Kalex, + 7,941
10. Remy Gardner, Kalex, + 9,112
11. Tetsuta Nagashima, Kalex, + 9,420
12. Thomas Lüthi, Kalex, + 10,355
13. Stefan Manzi, Kalex, + 11,898
14. Marcos Ramirez, Kalex, + 12,088
15. Hafizh Syahrin, NTS, + 12,361

Moto2-Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):

1. Gardner 311 Punkte. 2. R. Fernandez 307. 3. Bezzecchi 214. 4. Lowes 190. 5. A. Fernandez 174. 6. Canet 164. 7. Di Giannantonio 161. 8. Ogura 120. 9. Navarro 106. 10. Schrötter 98. 11. Vierge 93. 12. Vietti 89. 13. Roberts. 14. Arbolino 41. 15. Beaubier 50.


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